Informationen zur Wieskirche
Name der Kirche: Wieskirche - Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies Name des Pfarrers: Prälat Georg Kirchmeir Anschrift: Wies 12, 86989 Steingaden - Wies Telefon: 08862 / 93293 - 0 Fax: 08862 / 93293 - 10 e-Mail: Domain: http://www.wieskirche.de/
Ansprechpartner für Führungen: Christoph Schneider / Isolde Schuster (Pfarrbüro) Telefon: 08862 / 93293 - 0
Regelmäßige Gottesdiestzeiten am Sonn- und Feiertag: 08.00 / 09.30 / 11.00 Uhr
Besondere Gottesdienste/Feste/Feiern im Jahreslauf: Tränenfest (16./17. Juni 2007) Schutzengelfest (1./2. September 202007) Bruderschaftsfest (13./14. Oktober 2007) Gaststätten und Hotels: hier
Lage:x
Die Wieskirche liegt im Landkreis Weilheim-Schongau im bayerischen Pfafffenwinkel unweit von Steingaden. Geschichte:x
Die Wieskirche ist nicht nur die bedeutenste Rokokokirche, sondern zugleich das Ziel von Hunderttausenden Wallfahrern und kunstbegeisterten Besuchern. Die Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland, die in ihrer Bedeutung anderen großen europäischen Wallfahrtsorten nicht nachsteht, begann im 18. Jh. 1730 beschloß der Abt Hyazintg Gassner des Prämonstratenserklosters Steingaden eine Karfreitagsprozession eizuführen. In seinem Auftrag wurde eine Figur des Heilands an der Geißelsäule hergestellt. Die Statue entpuppte sich jedoch eher als "blutrunstiges" denn als schönes Kunstwerk: Es war zusammengesetzt aus alten Holzteilen, ein Arm ist länger als der andere, die Füße sind unförmig. Christus selbst, mit schweren Hals- und Armketten an die Martersäule gebunden, ist mit Wunden übersäht. Eine Zeit lang wurde die Figur bei der Prozession verwendet, dann aber auf dem Dachboden eines Steingadener Gasthauses abgestellt. Von dort kam sie in den Besitz der Bäuerin Maria Lory in die Wies, wo sich wenig später am 14. Juni 1738 das sogenannte "Tränenwunder" ereignete. Maria Lory sah Tränen in den Augen des Gegeißelten Heilands. Sie informierte den Prälaten des Klosters Steingaden, der ihr aber zunächst verbot, das Wunder weiter zu erzählen. Geheim halten ließ sich dies trotzdem nicht: Gebetserhörungen und wundersame Hilfen wurden rasch bekannt. Deswegen erlaubte der Abt den Bau einer kleine Kapelle gegenüber dem Lory-Hof (unterhalb am Parkplatz der heutigen Wieskirche). Die Bauersleute der Umgebung hängten Votivtafeln auf, und die Kunde von dem Gnadenbild des Gegeißelten Heilands auf der Wies verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Kapelle war bald zu klein, ständig mußte wegen der vielen Pilger ein Chorherr aus dem nahen Kloster Steingaden anwesend sein. So wurde die Wieskapelle um einen hölzernen Vorbau erweitert. Im Jahr 1746 entschloß man sich jedoch im Kloster zum Bau einer neuen Kirche, allerdings erst nachdem eine Kommission des Bischofs von Augsburg sorgfältig und skeptisch die Wallfahrt untersucht hatte. Die Wallfahrt - jedoch nicht das Tränenwunder - war nämlich nun offiziell anerkannt. Wie sehr die Wallfahrt bereits aufgeblüht war, zeigen zwei Zahlen: 6090 Messen wurden zwischen 1744 und 1746 gelesen und rund 800 Votivtafeln hingen bereits 1746 in der Wieskapelle Während der Kirchenbau der heutigen Wies wuchs, wuchs auch die Wallfahrt und erreichte noch im 18. Jh. europäische Ausmaße ( Auch hoch heute gibt es viele Kirchen und Kapellen die dem Wiesheiland geweiht sind, oder in dem er verehrt wird). Während der Säkularisation wurde das Kloster Steingaden im März 1803 aufgehoben, ebenso die prächtige Kirche in der Wies. Sie wurde geschlossen und zur Versteigerung und zum Abbruch ausgeschrieben. Das Angebot eines Forstbeamten aus Steingaden war der Landesdirektion in München zu wenig, die Kirche wurde zunächst einmal geschätzt und 1811 noch einmal zur Versteigerung bestimmt. Doch glücklicherweise gab man den Bitten ehemaligen Angehörigen des Klosters Steingaden und den Bauern und Bürgern nach und gestatte freie Gottesdienste, wenn die Opfergaben die Kosten decken würden. Die Wallfahrt, die im Grunde nie ganz eingeschlafen war, blühte neu auf und hat bis heute erhalten. Nicht zu letzt durch die Wiederbelebung der alten "Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland auf der Wies". Kunst:x
Wer mehr von dem religiösen Geheimnis der Wieskirche ahnen und erfahren möchte, sollte morgens früh zur Kirche kommen - und zwar zu Fuß. Denn nur so kann man wirklich etwas über die Einheit von Landschaft und Volksglauben im bayerischen Alpenvorland erfahren, nur so erlebt man die ganze Schönheit und den tiefern Kern der Wieskirche, deren äußere Konturen dem dahinter liegenden Trauchberg nachgezogen sind. Dann versteht man auch, warum der letzte Abt des Klosters Steingaden, Marian II., mit seinem Diamantring in das Fenster des Prälatensaals in der Wies die Worte ritzte: "Hoc loce habitat fortuna, hic quiescat cor" - Hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruhe. Der Baumeister der Wieskirche war Dominikus Zimmermann aus Landsberg am Lech. Sein Auftrag lautete, eine Kirche der Barmherzigkeit des Herrn zu errichten. Am 10. Juli 1746 wurde der Grundstein gelegt, drei Jahre später konnte bereits der Chor eingeweiht und das Gnadenbild aus der Kapelle auf den Hochaltar übertragen werden. Aus Sorge, dass die Wallfahrt vielleicht stagnieren könnte und die Kirche letztendlich zu groß geplant sei, war Dominikus Zimmermann aufgetragen worden, zunächst den Chor zu vollenden, so dass die Kirche jederzeit kleiner gebaut werden konnte, falls die Wallfahrt nachlassen sollte. Das Deckenfresko in dem ungemein prächtigen Chorraum malte der Bruder des Baumeisters, Johann Babtist Zimmermann, Hofmaler am kurfürstlichen Hof in München. Es stellt Gottvater dar, dem die Engel als Sühnezeichen die Leidenswerkzeuge hinhalten. Das Fresko gilt als eines der schönsten des Rokoko und besticht durch die Leichtigkeit seiner Farben, die dennoch nichts an Leuchtkraft einbüßen. Im Osten des Chors der zweigeschossige Hochhaltar: Sein Oberteil bildet den Ramen für das Altarblatt des Münchner Hofmalers Balthasar Albrecht, das von der Menschwerdung (Namensgebung) Christi erzählt. Im unteren Teil steht das über einen Meter große Gnadenbild inmitten prunkvoller Ausgestaltung. Zwischen den Stuckmarmorsäulen sind die holzgeschnitzten Figuren der vier Evangelisten angeordnet. Sie werden dem Bildhauer Aegidius Verhelst d.Ä. zugeschrieben, einem Künstler aus Antwerben, der in Augsburg arbeitete. 1750 wurde an dem Chor ein Langhaus angebaut, ein ovaler Raum, begrenzt durch acht Doppelpfeiler. Auch hier leitete die Ausstattung Johann Babtist Zimmermann,der ganz dem Stil der Zeit folgte und die unteren Teile des Gewölbes betont schlicht gestaltete, um dann den Raum in der oberen Region, dort wo die Kirche dem Himmel zustrebt, um so verschwenderischer zu schmücken. Das Deckenfresko im Langhaus stellt Christus dar, der die Welt heimholt. Er verkündet den Menschen die göttliche Gnade: Er der auf dem Regenbogen, dem Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen sitzt, weist auf darauf hin, dass der Tag des Gerichtes ein Tag der Barmherzigkeit wird. Im westliche Teil des Deckenfreskos befindet sich das Tor, das aus der Wieskirche hinausführt in die Ewigkeit. Es ist noch geschlossen, und ehe der Mensch durch dieses Tor in die Ewigkeit geht, soll ihm in der Kirche bewußt werden, das wir täglich den Tod und die Auferstehung Jesu Christi verkündigen und aus dieser Botschaft leben sollen bis er wiederkommt und wir durch Gottes Barmherzigkeit mit ihm in die Ewigkeit eingenen dürfen. Die östliche Doppelpfeiler tragen die Kanzel und Abtsempore. Besonders die Kanzel ist reichverziert und sicher eine der schönsten Kostbarkeiten der Wieskirche. Wahrscheinlich hat sie Dominikus Zimmermann selbst entworfen. Die himmlische Herrlichkeit senkt sich herab, der Hl. Geist kommt im Sturm, die Engel haben Mühe, Tücher und Quasten zu halten. Die beiden Seitenaltäre kamen als letztes Kunstwerk in die Kirche. Der südliche gilt der "Bruderschaft des Gegeißelten Heilands auf der Wies. x Im folgendem zitiert aus: Susanne Hansen (Hg.), Die deutschen Wallfahrtsorte, Augsburg 1990. |